Sonntag, 31. Juli 2011

Ohne ihn.

Ich bin am Strand, mein Blick starr auf's Meer gerichtet. Die Sonne ist am untergehen und sie wirft lange Schatten auf das Meer. Es ist Flut, die Wellen sind groß und es ist die beste Zeit zum surfen. Der Sand kitzelt zwischen meinen Zehen und ich höre das Kreischen der Möwen, die über dem Wasser ihre Runden drehen.


Ich wünsche mich weit weg. Irgendwohin, nur nicht hier. Morgen werde ich weg sein, wieder zu hause, aber ich will nicht nachhause. Überall nur nicht hier oder zu hause. Irgendwo, wo ich nicht an ihn denken muss.
Ich dachte, dass das mit uns etwas spezielles ist, dass es anders wäre.
Satte sechs Wochen habe ich mit ihm verbracht. Er hat mir surfen beigebracht. Er hat mir seine Welt gezeigt.
Jeden Tag habe ich mit ihm verbracht. Meistens am Strand, aber wir waren auch zusammen Essen, oder einmal hat er mir die Stadt gezeigt und dann haben wir uns zusammen den Sonnenuntergang angesehen.
Ich dachte echt, dass wir das alles schaffen können. Gemeinsam. Auch wenn wir eine halbe Ewigkeit von einander wegwohnen. Nun muss ich mir eingestehen, dass es vorbei ist. Nach allem, was passiert ist. Einfach so.
Er hat gelogen, die Sachen einfach nur erfunden.
Und dann gebe ich die Schuld mir. Ich meine, warum habe ich mir nicht einfach Zeit genommen, um ihn besser kennen zu lernen. Aber nein, ich musste alles überstürzen. Ich war mir so sicher, so verdammt sicher.


Und jetzt stehe ich da, mit nichts und niemandem.
Er ist weg gegangen nach dem er mir die Wahrheit gesagt hat.
Wie können Worten jemanden so verletzen, innerlich so zerstören? Ich wusste, dass es weh tut, wenn man so belogen wird, aber so fest? Es schmerzt extrem und alles nur, weil ich mir alles eingebildet habe. Und weil ich ihm vertraut habe, ihm alles geglaubt habe, was er mir erzählt hat.
Und nun drehe ich mich, laufe und laufe. Immer weiter entferne ich mich vom Meer, von dem Ort, wo ich ihn kennen gelernt habe. Es ist Zeit es hinter mir zu lassen, neu anzufangen. Und das ohne ihn.

Freitag, 1. Juli 2011

Unfähig.

Man kennt dieses Gefühl oft von Büchern, die man liest. Wenn man es dann fertig gelesen hat, denkt man sich kurz, wie es wohl wäre, es selbst zu erleben, doch man vergisst es schnell wieder.

Man liegt einfach nur da, unfähig sich zu bewegen.

Man möchte sich wehren, schreien, dagegen ankämpfen, doch es geht nicht. Die bringst kein Laut aus deinem Mund, deine Arme lassen sich nicht bewegen. Der Blick ist starr und ausdruckslos an die weisse Decke geheftet. Du fühlst dich schwer und alt, fast so, als wärst du nicht wirklich an diesem Ort. Fast so, als würdest du nicht leiden. Deine Gedanken sind dir und du weisst, was du fühlst, aber du hast deinen Körper nicht unter Kontrolle, denn er gehorcht dir nicht, kein Stück.
Du liegst einfach nur da und wartest bis es zu  Ende geht, bis es endlich vorbei ist. Die Person weiss, dass du Schmerzen hast, er weiss es ganz genau.
Doch dieser eine Mensch hat keine Gefühle für dich. Schon gar nicht Gute.
Du möchtest, dass du in diesem schrecklichen Moment nicht mehr fühlen und nicht mehr klar denken kannst.
Und das schlimmste daran ist, dass man dieses Gefühl nicht beschreiben kann. Man ist hilflos, allein. Für das Gefühl der Demütigung gibt es keine Beschreibung, denn man ist so ausgeliefert.
Dieser Moment ist gespeichert, wird nie wieder losgelassen, denn es ist ein Moment, der Verzweiflung.